Luftkrieg: Flugzeugproduktion Großbritannien/Deutschland

Solche Probleme gab es aber auch bei den Briten , man denke nurmal an die unglückliche Avro Manchester , die Westland Whirlwind ,die Blackburn Roc ,die Hawker Typhoon oder längst veraltete Typen wie die Fairey Battle, die Vickers Wellesley , die Bristol Blenheim , die Armstrong Whitley oder die HP Hampdon .
 
Die Daten oben weichen prima vista nur von der Tabelle S. 788 in DRZW 5/1 ab, dort ist aber nur der Flugzeugbau aufgezählt, vermutlich zB ohne Zuordnung Waffen- und Motorenbau.
Das will ich gern glauben. Aber es geht mir um die Relation zwischen Arbeitskräften ("1940: 1.000.000, 1941: 1850.000") - und Ausbringung: Die Zahl 1.850.000 gilt ja nicht für das ganze Jahr 1941, d.h. ein Vergleich mit der Jahres-Ausbringung ist nur sinnig, wenn man den Arbeitskräfte-Mittelwert fürs ganze Jahr heranzieht, der vielleicht bei 1.450.000 gelegen hat (vgl. DRZW-Zeitreihen).

Ich habe nach anderen strukturellen Faktoren gesucht, die für den Vergleich zu GB wichtig sein könnten:

1. Was ich in den Auswirkungen nicht einschätzen kann, ist die Frauenquote in der Rüstungswirtschaft. Laut DRZW [1] sank die Frauenarbeit insgesamt zwischen Mitte 1939 und Mitte 1941 um 3 % , und das auch in der Rüstungsindustrie (7/39: 2284.000, 5/41: 2199.000). Zum Vergleich: In GB steigt der Fraueneinsatz insgesamt von 5,1 Mio (1939) auf 6,9 Mio (1942) [2]. Oder anders: Während es Ende 1940 im DR noch 1,3 Mio weibliche Hausangestellte gibt, arbeiten in GB bereits 0,8 Mio für die Rüstung [3].

2. Wenn man die kriegswirtschaftliche Kräftebilanz insgesamt betrachtet [4], fällt auf, dass zwischen 1939 und 1942 um die 11 Mio Menschen in der Landwirtschaft tätig sind, in GB ca. 1 (!) Mio. Kann man das als Indiz für einen generellen Modernitätsrückstand im DR nehmen?

3. Ein (zu) großes Potential an Arbeitskräften wird durch den kriegswirtschaftlichen Verwaltungsapparat gebunden [4] und speziell durch die Aufrechterhaltung des Repressionsapparats (Polizei, Sicherheitsdienste usw.) [5].

4. Wichtig ist schließlich auch das Tempo, mit dem grundlegende Entscheidungen umgesetzt wurden: Während das in GB, wie silesia schreibt, zügig vor sich ging, vergeht im DR oft viel zu viel Zeit darüber; Beispiel: Die im Sommer 1941 verfügte "Umsteuerung" zugunsten von Marine und Luftwaffe findet ein Dreivierteljahr lang kaum statt [6].

5. Anders als im Ersten Weltkrieg werden die Kriegsgewinne der Unternehmen wenigstens teilweise abgeschöpft. Ist es möglich, dass es dadurch in Bezug auf die Steigerung der Produktivität zu einer "Motivationslücke" bei den Unternehmen kam?

Die Punkte 1-5 können die eingangs gestellte Produktivitäts-Frage nicht beantworten, weder absolut noch im Vergleich zu GB. Sie belegen nur, dass vor Mitte 1942 (Speer) bei weitem nicht alles getan wurde, was möglich gewesen wäre und sind ein Indiz für eine Mentalität, in der grenzenlose Überheblichkeit, fehlendes Planungsvermögen und Ideologie eine verderbliche Mischung bilden. [7]


[1] S. 771, 773
[2] Geschichte des Zweiten Weltkriegs. Teil II. 2. Aufl. Würzburg 1960, S. 76
[3] DRZW, S. 816 und Faltblatt danach
[4] S. 790, 812, 945
[5] S. 809, 816 - natürlich ein extremer Unterschied zu GB!
[6] S. 945
[7] Eben nicht nur bei Hitler, dem bekanntlich alles militärische Versagen gern in die Schuhe geschoben wird, sondern auch bei weiten Teilen der Wehrmachtsführung.
 
Das will ich gern glauben. Aber es geht mir um die Relation zwischen Arbeitskräften ("1940: 1.000.000, 1941: 1850.000") - und Ausbringung: Die Zahl 1.850.000 gilt ja nicht für das ganze Jahr 1941, d.h. ein Vergleich mit der Jahres-Ausbringung ist nur sinnig, wenn man den Arbeitskräfte-Mittelwert fürs ganze Jahr heranzieht, der vielleicht bei 1.450.000 gelegen hat (vgl. DRZW-Zeitreihen).

Da sind wir einig, und so hatte ich auch Repos Hinweis oben verstanden: der unterjährige Aufbau muss bei einem Jahresvergleich GB/DR geglättet werden.

Dennoch war bereits 1940 der Produktivitätsvorsprung gegeben (nur nicht so hoch). Dazu einige Überlegungen:

1. GB soll 1938/39 im Zuge der Aufrüstung aufgrund der politischen Spannungen knapp 600 Mio. GBP in die Beschaffung von Produktionsmitteln gegeben haben. Die Flugzeugindustrie hat hier knapp vor dem Krieg reichlich Mittel erhalten und Investitionen tätigen können.

2. Im Vergleich dazu ist bei Thomas (Geschichte der Wehr- und Rüstungswirtschaft 1918 - 1943/45*) der Hinweis auf den Engpaßfaktor Werkzeugmaschinen und Werkzeugbau (Formen, Vorrichtungen und Lehren) zu finden. Aus diesem Grund wurde 1940 ein "Werkzeugmaschinen-Ausgleichsamt" für die Industrie installiert, außerdem die Produktion priorisiert. Dieser Hinweis rundet den schlechten Faktor Werkzeugmaschinen/Beschäftigte ab. Ausreichende (und moderne) Werkzeugmaschinen-Ausstattungen wiesen nur die Betriebe auf, die in den 1930ern aufgrund der Staatsaufträge rege investieren konnten. Die Einbeziehung weiterer Teile der Industrie (ein Aspekt der nun einsetzenden Breitenrüstung) könnte dort auf veraltete Ausrüstungen getroffen sein, die lediglich - unproduktiv - mit Personal angefüllt wurden. Die freiwerdenden Exportkapazitäten (zuletzt mit dem Angriff auf die SU) und die Beschlagnahmungen im Ausland scheinen das nicht kompensiert zu haben.

3. Für 1940 weist Thomas auf den Facharbeiter-Mangel hin, resultierend aus den Einziehungen zur Wehrmacht. Hier wird ein weiterer Engpaß angesprochen (ein plakatives Beispiel ist bei Rössler, U-Boot-Bau zum Mangel an Schweißern zu finden, mit dem Ergebnis, dass doch noch teilweise "genietet" werden mußte). Die großen Fluktuationen von Facharbeitern im fast 6-stelligen Bereich (Hin- und Hergeschiebe zwischen den konkurrierenden Rüstungsbetrieben) könnten Fehlleitungen verursacht haben.

*) Schriften des Bundesarchivs, Band 14.


EDIT:

Messerschmidt-Werke, Oktober 1939 BA/MA RL 3/552: "Zusammenfassung der Probleme

I. Ungenügende qualitative und quantitative Beschaffung von Arbeitskräften
II. Vollkommen unklare Material-Beschaffungslage
III. Mangelnde Kapazität von Unterlieferanten für Fertigteile und Halbzeuge
IV. Unmöglichkeit der Beschaffung von Werkzeugmaschinen
V. Fehlendes Material und Arbeitskräfte für zusätzliche Bauten
V. Einbruch der Ju88 auf auf allen unter I. bis V. genannten Gebieten"

Budraß: Flugzeugindustrie und Luftrüstung in Deutschland 1918-1945, S. 655
 
Zuletzt bearbeitet:
Dennoch war bereits 1940 der Produktivitätsvorsprung gegeben (nur nicht so hoch). Dazu einige Überlegungen: ...
Das ist alles richtig bzw. plausibel. - Gerade finde ich noch einen interessanten Hinweis zur Ausgangsfrage. Tooze schreibt [1]: Im Falle der Luftwaffe bei behauptet worden, "dass der 50-prozentige Arbeitskräftezuwachs zwischen 1939 und 1941 eine Produktionssteigerung von nur 15 % erbracht habe [2] ... [Diese Rechnung sollte man jedoch] mit großer Vorsicht genießen, denn die Statistiken, auf denen sie beruht, sind außerordentlich unzureichend und halten einer näheren Prüfung nicht stand".

Und weiter [3]: Es habe hemmende technische und politische Faktoren gegeben, aber "von wesentlicherer Bedeutung ist hier, dass bei den hastigen Vergleichen von Produktionsleistung und Beschäftigung nicht berücksichtigt wurde, wie viel Zeit der Bau eines Flugzeuges verschlang - nämlich mindestens sechs Monate von den Rohstoffen bis zur fertig montierten Maschine. Logischerweise konnte sich der Beschäftigungsanstieg im Luftwaffensektor 1941 deshalb nicht sofort in einem plötzlichen Produktionsansteig äußern. Man kann schlicht nicht erwarten, dass sich der vermehrte Ausstoß, der durch die zusätzliche Arbeitskraft geleistet wurde, vor dem Frühjahr 1942 in den Abnahmezahlen der Luftwaffe bemerkbar machte. ... [Der spätere Zuwachs wird] normalerweise ... Albert Speers 'Rüstungswunder' zugeschrieben ... In Wirklichkeit legen jedoch alle Nachweise nahe, dass wir unser Augenmerk besser auf die Vorbereitungen richten sollten, die mindestens ein Jahr früher getroffen worden waren."

Klingt recht überzeugend. - Was die Air Force betrifft, gibt T. noch wichtige Hinweise zur Unterstützung durch die USA, die hier aber sicher zu weit führen würden.


[1] Ökonomie der Zerstörung. Bonn 2007, S. 499 ff.
[2] S. 505 mit Verweis auf Overy - der habe seine eigenen Daten fehlinterpretiert.
[3] S. 507
 
Es waren enorme Probleme für die deutsche Flugzeugindustrie schon durch die Aufrüstung entstanden.
Das waren doch kleinste Klitschen, die größte Serie die Messerschmitt vor der 109 aufgelegt hat, waren max 10 Stück eines Typs.
Ähnliches galt für alle anderen außer Junkers.

Die Banken haben sich anscheinend mit Krediten geziert, und am Beispiel des Prof. Junkers haben die Heinkel, Messerschmitt usw. gesehen, was passieren kann, wenn der Staat/die Luftwaffe sich zu sehr finanziell engagierten.

Das Reichsluftfahrtministerium und das Reichsfinanzministerium haben dann gemeinsam eine Bank gegründet, die die Finanzierung der Luftfahrtindustrie übernahm. Es wurden komplizierte Vereinbarungen ausgehandelt über die Rückzahlung der Darlehn.

Zusammenfassend:
Silesia hat mit der zu kurzen Kapitaldecke einen entscheidenden Faktor herausgearbeitet.
 
... In Wirklichkeit legen jedoch alle Nachweise nahe, dass wir unser Augenmerk besser auf die Vorbereitungen richten sollten, die mindestens ein Jahr früher getroffen worden waren."

Klingt recht überzeugend. - Was die Air Force betrifft, gibt T. noch wichtige Hinweise zur Unterstützung durch die USA, die hier aber sicher zu weit führen würden.

Nimmt man 1942 wegen des Bauzeitarguments dazu: plus 35%, bei plus 80% in der Beschäftigung. Hier kommen natürlich die Typenkatastrophen ("production crisis" 1941/42) hinzu, die eine erwartbare Steigerung verschluckten.

Mir scheint somit, dass Tooze bei seinem richtigen Hinweis auf die Bauzeiten etwas die Ausrüstungsfrage (Werkzeugmaschinen, Werkzeuge) zuschüttet.

Andere Folge: es muss 1941/42 riesige - statistisch natürlich nicht ausgewiesene - Personalüberhänge (bewertet Leerkosten) gegeben haben, die natürlich im Dirigismus der staatlichen Rüstungsaufträge sämtlich Beschäftigung suchten und fanden, allerdings ohne Output.

Jetzt ist der Querverweis zB auf den U-Boot-Bau spannend, bei dem die Marine zur Stückzahlsteigerung 1941/42 mehrfach um 20. - 35.000 Arbeitskräfte bettelte.
 
nochmals aus der genannten Messerschmitt Biografie,

die Beschäftigtenzahl bei Messerschmitt ist 1941 von 15.000 auf 12.800 gesunken!
 
Andere Folge: es muss 1941/42 riesige - statistisch natürlich nicht ausgewiesene - Personalüberhänge (bewertet Leerkosten) gegeben haben, die natürlich im Dirigismus der staatlichen Rüstungsaufträge sämtlich Beschäftigung suchten und fanden, allerdings ohne Output.

Ich würde es nicht als "Personalüberhänge (bewertet Leerkosten)" bezeichnen sondern als die Zeit und somit die Kosten der Transformationsphase der Wirtschaft in die Kriegswirtschaft ("Bugwelle"). 1940 wird Beaverbrook Minister für Flugzeugproduktion mit dem Auftrag der Priorisierung der Flugzeugproduktion; hier muß es eine längere Vorlaufphase (Investitionsphase) gegeben haben, die statistisch in 1941/42 mit einer Verschlechterung der Relation Input/Output einhergehen mußte.

M. :winke:
 
Mir scheint somit, dass Tooze bei seinem richtigen Hinweis auf die Bauzeiten etwas die Ausrüstungsfrage (Werkzeugmaschinen, Werkzeuge) zuschüttet.
Ich vermute, dass er die Ausrüstungsfrage als einzelnen Faktor nicht für so bedeutend hält, dass er ihn eigens hervorhebt. Im Übrigen lehnt er sich in einem späteren Aufsatz wieder stark an Budraß an [1].

Das Problem scheint darin zu liegen, wie man von plausiblen Vermutungen betreffs entscheidender Faktoren - (a) Werkzeugmaschinen, (b) Kapitaldecke - zu handfesten Daten/Beweisen kommen kann. Die letzte Publikation von Overy [2] hilft wohl insoweit auch nicht weiter.

zu a)
Wodurch konnte es überhaupt zu einem Mangel kommen? Immerhin kam ja 1940 ein Großteil der französischen Flugzeugindustrie in den deutschen Machtbereich, die (theoretisch) "zur Produktion Zigtausender Kampfflugzeuge in der Lage war" [3]. Es kam aber erst im Januar 1941 zu einer entsprechenden Liefer-Vereinbarung - und die konnte nicht eingehalten werden, weil es an Aluminium fehlte; Bauxit hatten die Franzosen zwar, aber nicht genügend Kohlen, um genügend Strom für die Verarbeitung zu erzeugen...

Eigenartig (oder auch nicht) ist ferner, dass ab Anfang 1940 Werkzeugmaschinen in die Sowjetunion geliefert wurden - im Austauch gegen dringend benötigte Rohstoffe [4]. Demgegenüber wartete z.B. die italienische Flugzeugindustrie verzweifelt auf die deutscherseits versprochene Lieferung von "special machine tools" [5]

zu b)
Tooze selbst verweist in seinem Buch auf einen Publikation von Krengel [6], die ich nicht kenne. Es müsste dazu aber noch mehr geben.

Fazit: Egal, wie man an der Decke zog, sie war überall zu kurz...


[1] Arming the Reich: Quantifying Armaments Production in the Third Reich 1933-1945 (2006). Herunterzuladen unter the third reich at war - Free Online eBook Collection oder luftruestung - PDF Search Engine - Rapid4search.com usw.
[2] Overy, The air war 1939-1945. London 2005.
[3] Tooze, Ökonomie der Zerstörung, S. 470, 471; übrigens für ein paar Euros bei der Bundeszentrale zu bekommen.
[4] A war to be won: fighting the Second ... - Google Bücher S. 110.
[5] Why air forces fail: the anatomy of ... - Google Bücher S. 166.
[[6] Anlagevermögen, Produktion und Beschäftigung der Industrie im Gebiet der Bundesrepublik von 1924 bis 1956 = DIW-Sonderheft 42 (1958).
 
@jschmidt
zu a)
Frankreich sollte, wenn überhaupt, wohl nur 2.-Linienflugzeuge bauen. Waren schließlich der Erzfeind. Bevorzugt wurde dagegen die Mitarbeit von französischen Arbeitern in deutschen Fabriken.

Warum ist es "eigenartig" Werkzeugmaschinen im Tausch zu dringenst benötigten Rohstoffen zu liefern. Dazu lag die it. Luftrüstungsindustrie (nicht nur) in Bezug auf Produktivität noch erheblich hinter dem 3.Reich.
 
zu b)
Tooze selbst verweist in seinem Buch auf einen Publikation von Krengel [6], die ich nicht kenne. Es müsste dazu aber noch mehr geben.

Ich fürchte, bei der Kapazitätsauslastung der Ausrüstungen kommen wir nicht entscheidend weiter. Budrass schreibt selbst anhand des Beispieles Junkers-Werke, dass rd. 80% der Produktion in der ersten Schicht lief, weitere 20% in der zweiten Schicht. Wenn das stimmt, (und der Aktenvermerk richtig ist), dann läge mglw. ein Engpaß bei den Fachkräften vor, der bei bestehenden Ausrüstungsstand keine durchgehend mehrschichtigen Auslastungen der Ausrüstungen aufgrund von betrieblichen Engpaßanlagen zulies. Alternative natürlich: Rohstoffengpässe.

Dann kann aber weiter gedacht werden: gleichzeitig wird von 1940/41 das Personal - entgegen dieser Engpässe - um 80% aufgebaut, während andere - nicht von Göring protegierte Rüstungsbereiche - Arbeitskräfte im 5-stelligen Umfang anforderten und nicht erhielten.

Auch die letzte Feststellung geht in Richtung: Fehlallokationen in riesigem Ausmaß, hier dann des insgesamt vorhandenen Engpaßfaktors Personal (den man für den Sektor Luftrüstung als Engpaß anzweifeln könnte).


Fazit: Egal, wie man an der Decke zog, sie war überall zu kurz...
Nun, die Frage ist ja hier, ob die Decke an der Stelle "Personal" tatsächlich zu kurz war (wobei mir klar, dass die Frage hier nicht beantwortet werden kann - wir sind schließlich in einem Diskussionsforum). Spannend wäre aber, ob die Serie von "Anrissen", die oben schon erfolgte, noch fortgesetzt werden kann.

War die Decke "Personal" für die Luftrüstung 1940/41 tatsächlich zu kurz?
Oder hat man es hier angesichts der knappen Rohstoff- und Ausrüstungslage eher mit Hamsterverhalten bei den Personalressourcen zu tun.
 
Ah, eines meiner Lieblingsthemen! Trotzdem nur kurz, auch als Hilfestellung um nicht im Nebel herumstochern zu müssen:



- Ineffektive Betriebsadministration

- Kleine Fertigungslose

- Aufwändige Flugzeugkonstruktionen

- Typenvielfalt (Programmänderungen)

- Fehlende Verbreitung, Akzeptanz, Verständnis (und Tiefe) der Fließfertigung - handwerkliches Produktionsideal

- Fehlende (staatliche) Planungskompetenz

- Unzureichende Betriebsgröße(n) und ineffizienter Bau der selbigen



Das waren einmal die wichtigsten Punkte, zum Teil zeitabhängig in ihrer Bedeutung.

Was ich sonst noch so beim Überfliegen aufgeschnappt habe:

Rohstoffmangel - hier Aluminium - war ab 1941 gelöst.

Werkzeugmaschinen waren im gesamten deutschen Machtbereich "überakkumuliert", das Durchschnittsalter - gerade auch in der Luftrüstung - sehr gering.

Arbeitskräftemangel verhinderte den allgemeinen 2-Schichtbetrieb. Das war weniger ein Problem fehlender Werkzeugmaschinen, als der deutschen Arbeitsweise - Facharbeiter/gelernte Arbeitskräfte - geschuldet, also ein strukturelles Problem (deskilling). Dazu auch der (bewusst vereinfachte) Hinweis, dass man 1940/41 mit ähnlichem Ressourcenaufwand wie 1944 deutlich weniger Flugzeuge produzieren konnte.

Um sich ein möglichst genaues Bild machen zu können, muß man natürlich auch die Situation vor Kriegsbeginn analysieren. Ein Stichwort zu GB unter vielen: "shadow factories".

Warum du, "silesia", gerade die USA außen vor lassen willst, wenn es um die "Leistungsfähigkeit der Flugzeugindustrie" geht, will sich mir nicht erschließen. Immerhin waren das die uneingeschränkten Meister der Produktivität.

Literatur dazu gibt es (vor allem in englischer Sprache) massenweise. Eine Auswahl der wichtigsten Beiträge (ENG/DE), die ich hier empfehlen möchte (und als Hintergrund(-wissen) diesem Thread sicherlich sehr förderlich wären):

USSBS: Aircraft Division Industry Report: Strategic Bombing of the German Aircraft Industry, Washington, D.C., 1947

Braun, Hans-Joachim: Fertigungsprozesse
im deutschen Flugzeugbau, 1926-1945, Technikgeschichte 57 (1990): 111-135

Cairncross, Alec: Planning in Wartime: Aircraft Production in Britain, Germany and the USA, London 1991

Edgerton, David: England and the Aeroplane, London 1991

Uziel, Daniel:Between Industrial Revolution and Slavery. Mass Production in the German Aviation Industry in World War II, in: History and Technology, Vol 22 (2006), P. 277 - 300

Siegel, Tilla; von Freyberg, Thomas: Industrielle Rationalisierung unter dem Nationalsozialismus, Frankfurt a. M/New York 1991

Budraß wurde ja schon zitiert, aufgrund seiner Bedeutung darf er in dieser Liste natürlich trotzdem nicht fehlen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Warum ist es "eigenartig" Werkzeugmaschinen im Tausch zu dringenst benötigten Rohstoffen zu liefern.
Bei der Fülle der in der Literatur beschriebenen Fehldispositionen habe ich halt wenig Vertrauen in die Richtigkeit der Prioritätensetzungen [1] - oder besser: des Systems der "Aushilfen" -, lasse mich aber gern eines Besseren belehren.

Weil eine grundsätzliche Verbesserung der Lage auch nicht zu erwarten war, so Tooze, habe Hitler jedenfalls die Flucht nach vorn angetreten.

War die Decke "Personal" für die Luftrüstung 1940/41 tatsächlich zu kurz? ... ein Engpaß bei den Fachkräften ...
Oder hat man es hier angesichts der knappen Rohstoff- und Ausrüstungslage eher mit Hamsterverhalten bei den Personalressourcen zu tun.
Was das Personal insgesamt betrifft, so scheint jedenfalls im Sommer 1940 kein Engpaß bestanden zu haben, nachdem Hitler entschieden hatte, das Heer von 159 auf 120 Großverbände zu verkleinern [2]. Fromm ließ sich vernehmen, "dass die Rüstungswirtschaft mit der Entlassung von 500.000 Mann aus der Fronttruppe rechnen könnte" - das wurde allerdings nur zum kleineren Teil umgesetzt [3]. Dann wurde "Barbarossa" befohlen, und im Herbst begann der Verteilungskampf um die "Rückforderung der Rü-40-Arbeiter" [4], wobei die "Hamster"-Vermutung sicher plausibel ist.

Der Hinweis auf die Fachkräfte ist auch wichtig! (Habe aber keine Daten dazu.) Eine Rolle dabei dürfte das System der Uk-Stellungen gespielt haben, das ich auf Anhieb nicht durchschaue. :rotwerd:

... während andere - nicht von Göring protegierte Rüstungsbereiche - Arbeitskräfte im 5-stelligen Umfang anforderten und nicht erhielten ...
Auch die Frage, wer protegiert wurde oder nicht, ist wenig transparent. Ich habe eben die Arbeitseinsatz-Tabelle nachgerechnet [5]: In II/1941 arbeiten 4,3 Mio in der "Wehrmachtfertigung", davon aber nur 2,6 Mio in Bereichen mit "Dringlichkeitsstufe SS und S, Baustufe 0 und 1" - wie setzten sich die für "dringlich" erklärten Bereiche zusammen? Ein Jahr später jedenfalls hatte sich die Zahl für die nicht-dringlichen Bereiche halbiert.


[1] vgl. Müllers Ausführungen in DRZW 5/1 über "die bürokratische Verwaltung des Mangels durch Dringlichkeiten" (S. 502 ff.), über die "Verwässerung" der ersten Stilllegungsaktion 1940 (S. 442 ff.) usw.
[2] Kroener, aaO, S. 833 ff.
[3] Zur gleichen Zeit wuchs Himmers Privatarmee: seine "Werber konnten ... sogar Facharbeiter der Rüstungsbetriebe unbeschadet aller Uk-Stellungen einstellen..." (S. 831, vgl. S. 854 f.)
[4] S. 849f.
[5] S. 944
 
Mir fällt da gerade etwas ein .
Im Zusammenhang mit den gesammt Produktions-Zahlen der ME 109 habe ich mal gelesen das sich diese nicht komplett belegen läst weil beschädigte Maschinen komplett zerlegt und wieder aufgebaut wurden und dann erneut als Neubau in den Statistiken auftauchten .
Zum Zerlegen braucht mal wohl genauso viele Mitarbeiter wie zum Bauen , dazu kommen noch die Leute die die gebrauchte Teile prüfen müssen .
Unter dem Strich bedeutet es für einen solchen "Neubau " 2, 5 bis 3 x so grossen Stunden Aufwand .
 
Unzureichende Betriebsgröße(n) und ineffizienter Bau der selbigen
...
Werkzeugmaschinen waren im gesamten deutschen Machtbereich "überakkumuliert", das Durchschnittsalter - gerade auch in der Luftrüstung - sehr gering.
...
Arbeitskräftemangel verhinderte den allgemeinen 2-Schichtbetrieb. Das war weniger ein Problem fehlender Werkzeugmaschinen, als der deutschen Arbeitsweise - Facharbeiter/gelernte Arbeitskräfte - geschuldet, also ein strukturelles Problem (deskilling).
...
Dazu auch der (bewusst vereinfachte) Hinweis, dass man 1940/41 mit ähnlichem Ressourcenaufwand wie 1944 deutlich weniger Flugzeuge produzieren konnte.
...
Warum du, "silesia", gerade die USA außen vor lassen willst, wenn es um die "Leistungsfähigkeit der Flugzeugindustrie" geht, will sich mir nicht erschließen. Immerhin waren das die uneingeschränkten Meister der Produktivität.

Das war eine ganze Menge, aber ich hatte auf den Beitrag gehofft :winke:

1. USA: die Auslassung war lediglich als Eingrenzung des Zeitraumes gedacht, Vergleich 1939/40 gibt bereits hinreichendes für DR/GB her.

2. Vergleich DR 1940/41 zu 44: Ressourcenaufwand ist eben mE problematisch, da die Kennzahl Beschäftigte/WZM 1944 für fast alle Teilbereich 15-20% höher ist, also die durchschnittliche Maschinenbestückung sich - gemessen an den Arbeitskräften - erhöht hat.

3. Klar, dass die WZM kein Engpaß für Mehrschichtbetriebe darstellen. Wenn sie für die erste Schicht verfügbar sind, dann - höhere Abnutzung der Werkzeugsätze mal außer Acht gelassen, sind sie das auch für die zweite Schicht. Ich kann mir das nur mit fehlendem Facharbeiterpersonal (Maschinenführer etc.) erklären.

4. Neu bei WZM heißt nicht: Ausschluß des Engpass. Die Luftrüstung war eine junge Industrie, so dass Maschinenalter von 15-20 Jahre - bis auf gebrauchte Ausrüstungen und Versetzungen über das WZM-Ausgleichsamt kein Thema sein dürften. Überakkumulation meint hier vermutlich Investitionszugänge>Abschreibungen; ist für wachsende Branchen typisch. Das ist umgekehrt Mangelausdruck als Kennzahl in der gesamten produzierenden Industrie (inkl. Zulieferbetriebe). Dort über den 10-Jahres-Zeitraum Investitionen < Abschreibungen (inkl. WZM-Industrie selbst, was eine Ursache für den zu geringen Output dort darstellen dürfte).

5. Betriebsgröße. Kannst Du das noch näher erläutern, auf welchen Effekt Du speziell abstellst? Hier würde ich Vor- wie Nachteile sehen. Es käme auf die Abwägung an.
 
Auch die Frage, wer protegiert wurde oder nicht, ist wenig transparent. Ich habe eben die Arbeitseinsatz-Tabelle nachgerechnet [5]: In II/1941 arbeiten 4,3 Mio in der "Wehrmachtfertigung", davon aber nur 2,6 Mio in Bereichen mit "Dringlichkeitsstufe SS und S, Baustufe 0 und 1" - wie setzten sich die für "dringlich" erklärten Bereiche zusammen? Ein Jahr später jedenfalls hatte sich die Zahl für die nicht-dringlichen Bereiche halbiert.

Das interne Gerangel und die Klassifizierungen ist kaum zu durchschauen, bezieht sich top-down auf die Rüstungsprioritäten/Schwerpunktprogramme und weist damit auch wechselnde Zuordnungen auf. Klassifizierung "SS" ging später bis in den Forschungssektor, wie der Literatur zu entnehmen ist.

An dem Beispiel "Z-Plan" ist das Tauziehen der Instanzen um die Klassifizierungen und damit die Zuordnungen von Personal, Rohstoffen und Ausrüstungen - inkl. Sonderkontingenten - mal beispielhaft angesprochen worden.
 
2. Vergleich DR 1940/41 zu 44: Ressourcenaufwand ist eben mE problematisch, da die Kennzahl Beschäftigte/WZM 1944 für fast alle Teilbereich 15-20% höher ist, also die durchschnittliche Maschinenbestückung sich - gemessen an den Arbeitskräften - erhöht hat.

Nun, ich hatte ja den Hinweis auf den vereinfachten Sachverhalt nicht ohne Grund gegeben. Das hat so einmal Overy in seinem Göring-Buch recht plakativ (und erinnerlich) dargestellt. Im Grunde ist aber klar, was gemeint ist. Zwischen 40 und 44 stieg die Flugzeugproduktion um etwa 400%. Weit mehr, als auf dem Gebiete der Arbeitskräfte- und Materialbeschaffung geleistet werden konnte.

3. Klar, dass die WZM kein Engpaß für Mehrschichtbetriebe darstellen.
Es hätte sinnigerweise eigentlich Arbeitskräfte heißen müssen. Was ist damit gemeint: Fakt ist, dass es einen Arbeitskräftemangel gab und zwar einen Mangel an gelernten Arbeitskräften. Die Notwendigkeit, auf diese Gruppe zurückgreifen zu müssen, war ein strukturelles (deutsches) Problem.

Überakkumulation meint hier vermutlich Investitionszugänge>Abschreibungen;
Überakkumulation meint hier, dass das Verhältnis Arbeitskraft/Maschine negativ war.

5. Betriebsgröße. Kannst Du das noch näher erläutern, auf welchen Effekt Du speziell abstellst?
Vertikale Integration ist hier das Stichwort. Je größer die (zusammenhängenden) Betriebsflächen, desto höher die Produktivität.
 
Im Grunde ist aber klar, was gemeint ist. Zwischen 40 und 44 stieg die Flugzeugproduktion um etwa 400%. Weit mehr, als auf dem Gebiete der Arbeitskräfte- und Materialbeschaffung geleistet werden konnte.
Das ist der Hinweis auf die Kapitalproduktivität (Ineffizienzen bei Rohstoffen/Material im Vergleich 41/44 müßte man im Übrigen abseits vom Typenwirrwarr erstmal belegen). Mir geht es allerdings um die Ursachen der deutsch-britischen (meinetwegen auch deutsch-deutschen 1941/1944) Unterschiede in der Arbeitsproduktivität und ggf. in der Kapitalproduktivität (-> Produktionsanlagen, iW Werkzeugmaschinen).

Es hätte sinnigerweise eigentlich Arbeitskräfte heißen müssen. Was ist damit gemeint: Fakt ist, dass es einen Arbeitskräftemangel gab und zwar einen Mangel an gelernten Arbeitskräften. Die Notwendigkeit, auf diese Gruppe zurückgreifen zu müssen, war ein strukturelles (deutsches) Problem.

Genau hier setzt die Ursachenanalyse an. Die Frage, wieso diese Facharbeiter-"Empfindlichkeit" der deutschen Produktionsweise bestand [gegenüber Taylorscher Sicht- und Produktionsweise], läßt sich nur anhand der Anlagengüterstruktur der Produktion klären. Damit sind wir bei Ausgangspunkt angelangt: die Auswirkungen der spezifisch deutschen Struktur der Werkzeugmaschinen-Industrie.

- nie gelungene Standardisierung/Typenbereinigungen erst ab 1939, dann verstärkt ab 1942

- spät einsetzende Normierung (-> ab 1936), insbesondere der einzusetzenden Werkzeugsätze, Vorschub-Geschwindigkeiten, Fräs-Geschwindigkeiten (Drehzahl-Normierungen) etc.

- unglaublicher Mischmasch der Werkzeugmaschinen in den eigentlichen Produktionsbetrieben/fehlende Automatisierung/spät in den 30ern einsetzende Fließproduktion.

- Werkzeugmaschinen, die auf Umrüstung/Ausrüstung mit möglichst flexiblen Werkzeugen/Vorrichtungen/Lehren setzten: entsprechende Nachteile bei Rüstzeiten sowie Notwendigkeit des Facharbeiter-Einsatzes in den Schichten - damit Engpässe beim Mehrschichtbetrieb schon zu Friedenszeiten. Verstärkung des Facharbeiter-Mangels durch die Einberufungen zur Wehrmacht. Verstärkungen des Facharbeiter-Mangels in bestimmten Branchen durch Aufnahme von Kleinserien angeblich "kriegswichtiger" Produktion, die Facharbeiter an die Betriebe banden und Abzüge verhinderten.

- massive Engpässe in der Werkezugmaschinen-Industrie nach Greifen der Normierung/Typisierung 1939/42. Das Ausdünnen der Typen, hätte es ab 1942 erfolgreich sein sollen, hätte zusätzliche gewaltige Kapazitäten/Investitionen erfordert, die nicht verfügbar waren bzw. durch die WZM-Industrie überhaupt nicht geliefert werden konnten.

Insbesondere die fehlende Standardisierung/Typisierung/Normung erforderte Facharbeitereinsatz.

Überakkumulation meint hier, dass das Verhältnis Arbeitskraft/Maschine negativ war.
Die Verhältniskennzahl ist mir in dem Zusammenhang Überakkumulation unklar. Zumal hier/zuvor darauf abgestellt wurde:
Werkzeugmaschinen waren im gesamten deutschen Machtbereich "überakkumuliert", das Durchschnittsalter - gerade auch in der Luftrüstung - sehr gering.
Was nun: Kennzahl Altersstruktur oder Arbeitseinsatz/Maschine?

Vertikale Integration ist hier das Stichwort. Je größer die (zusammenhängenden) Betriebsflächen, desto höher die Produktivität.
Welche Produktivität ist angesprochen?
Ich sehe das für die deutschen Fertigungsbedingungen weder hinsichtlich Maschinenproduktivität noch für die Arbeitsproduktivität als relevanten Effekt, ...

... mit einer kleinen Einschränkung (aber hier kaum Engpaßfrage, wenn man auf die Werkzeugmaschinen abstellt): Die Frage großer zusammenhängender Betriebsflächen betrifft weniger Rüstzeiten (die fallen bei knappen WZM an, ob räumlich in Fließproduktion zusammenhängend oder nicht), als vielmehr die Frage von Lagerpuffer und Transportzeiten/-kapazitäten. Erhöhte Rüstzeiten oder Organisationsmängel in der Lager- und Transportstrecken bei räumlich getrennten Produktionsabschnitten (die übrigens auch innerhalb zusammenhängender Betriebe auftreten könnten) haben natürlich gewisse Auswirkungen auf die Arbeits- und Kapitalproduktivität. Das ist aber hier mE nicht das entscheidende Problem, sondern tritt hinter dem quantitativen und qualitativen Ausrüstungsmangel betr. WZM zurück.

[Selbstverständlich sind dadurch auch die Kosten bzw. Rentabilitätsfragen aus Betriebssicht betroffen. Aber die Kosten der Produktion haben im Krieg nicht wirklich interessiert.]


Die Analyse der deutschen "Eigenarten" in der Flugzeugproduktionsweise führt sicher ein Stück weiter. Ich glaube allerdings, dass sich die Abläufe weiter erhellen, wenn man den Vergleich zur britischen Produktion zieht. Diese war zB nicht beengt durch die Frage der WZM-Beschaffungen (zB USA, Kanada), sondern konnte allein unter den Output-Vorgaben aufgebaut werden (resp. konnten die Investitionen durchgeführt werden). Deutscherseits saß man hier in einem zu engen Hemd, dessen Nähte gewissermaßen in den 1920er und 1930er Jahren gelegt wurden und die unter Kriegsbedingungen nicht mehr korrigierbar waren. Man könnte auch sagen: das deutsche Konzept der Rüstungssteuerung über Rohstoff- (Kohle/Erz/Stahl) und Arbeitskräftelenkung ging komplett am eigentlichen Engpaß der Rüstungsindustrie vorbei: der Frage der Werkzeugmaschinen- und Werkzeugsätze-Ausstattung der Industrie.

Dazu noch ein ergänzender Aspekt, der die Umstellung in der Produktion mE entscheidend hemmte und ca. 5 Jahre Produktivitätsnachteil schaffte, bzw. die Neuorientierung der WZM-Industrie konterkarierte:

nach 1933 war keineswegs die Rationalisierung eine staatliche Zielsetzung, sie war sogar wegen der Arbeitslosigkeit und der NS-Zielsetzung ihrer schnellstmöglichen Beseitigung "kontraproduktiv". Die Bedeutung der durch die Weltwirtschaftskrise stark geschüttelten WZM-Industrie wurde zu spät erkannt.

Die bisherige Forschung zu diesem Aspekt ist viel zu dünn gesät und bislang völlig unzureichend.
 
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