W. Guth betrachtet dieses Szenario von Orts- und Gewässername (Metze u. Die Matzoff) für eine Lokalisierung Mattiums unter onomastischen Gesichtspunkten, und erörtert, wenn ich es richtig verstanden habe, verschiedene Optionen der Namensherkünfte/-entwicklungen (S. 11ff).
Hm... diese Passage verstehe ich nicht, oder anders gesagt, ich verstehe sie zwar, aber verstehe das Problem nicht:
Nach [der] Ansicht [von Hans Kuhn] läßt sich der Name Mattium wegen der Geminate -tt- nicht aus dem Germanischen ableiten, aber auch aus dem Keltischen nicht. […] KUHN sieht in der Geminate -tt- zu Recht ein ernsthaftes lautliches Problem.
Warum lässt sich die Geminate -tt- nicht aus dem Germanischen ableiten? Nicht missverstehen, ich bestehe gar nichts darauf, ich habe ja die Vermutung geäußert, dass der Name aus dem Keltischen käme, was mir gerade, wo ich schreibe, als Denkfehler auffällt, da ich die latinisierende Endung
-ium mit der latinisierenden Endung
-iacum (Juliacum, Turiacum, Tolbiacum) keltischer Ortsnamen gleichgesetzt habe. Was ich nicht verstehe ist, warum die Geminate da ein Problem darstellen soll.
Nun weist Guth aber auf ein anderes Problem hin, nämlich auf die belegten Namebsformen von Metze:
Frühe Namenformen: 1074/81 Metzihe (Fälschung um 1100), 1081 Mezehe (Fälschung), wohl frühes 12. Jh. de, apud Mezzahe, 1151 de Mezzehe, 1193 de Mezce, 1196 de Mezze, um 1219 Mezhee, 1286 in Metthe, 1290 Metze.62
Die Belege zeigen, daß der Name ein Kompositum ist. Im Hinterglied, unterschied- lich geschwächt, liegt and./ahd. aha (< germ. *ahwo) ‚Wasser, Fluß, Bach‘ vor. Der Name Metze kann demnach keine Kontinuante von *Mattija (Mattium) sein.
Hier habe ich durchaus ein Einsehen, allerdings nur bedingt. Aber lassen wir Guth weiter ausführen:
Er ist offenkundig ein Gewässername, der auf die Siedlung Metze – vermutlich in der Zeit ihrer Gründung – übertragen worden ist. Da Metze an der Matzoff liegt, ist anzuneh- men, daß Mezzahe ein weiterer Name dieses Baches war (allerdings wohl nur gültig für den Ober- oder Mittellauf). Eine Erklärungsmöglichkeit für den Namen wäre die Annahme, daß *-apa, das Zweitglied des Bachnamens *Matt-apa, nachdem es seine Verständlichkeit eingebüßt hatte, im frühen Mittelalter durch -aha ersetzt worden wä- re65, sozusagen als bloße Variation des bestehenden Namens. *Matt-aha hätte jedoch lautgesetzlich zu späterem *Matze führen müssen. Das heißt, dieser Ansatz, so nahelie- gend er ist, bietet keine Erklärung für den Umlaut -a- > -e-, scheint also doch recht zweifelhaft zu sein.
Genau! Das -i- für die regressive i-Umlautung a > e fehlt! Und daher ist trotz der methodisch richtigen Beobachtung, dass in den dokumentarischen Formen das Gewässerwort
aha anhängt m.E. die Herleitung von Mattium nicht aus der Welt. Wie oben beschrieben wäre aus Mattium Metze entwickelt worden. Hinge man an dieses
Metze ein
aha an, erhielte man Metze-aha, das Schwa und das a würden Wohl zu a zusammenfallen, womit wir nah an der belegten Form
Mezzahe wären. Damit ist sowohl die i-Umlautung von a > e kein Problem mehr und für den
aha-Zusatz der mittelalterlichen Dokumente bleibt auch Platz. (Ach, das schreibt Guth anderthalb Absätze später dann auch...)