Kann man Chamberlain Schwäche vorwerfen?

collo schrieb:
Und vermutlich wollte zu der Zeit niemand glauben, was später folgte, weder in Deutschland noch sonstwo.
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Stimmt. Niemand wollte die unfassbaren, unbeschreiblichen Gräueltaten der Schergen der Nazis Glauben schenken. Da dürfte die Gräuelpropaganda der Alliierten im Ersten Weltkrieg gegen Deutschland eine Rolle gespielt haben.
 
Shinigami schrieb:
Wie kommt man denn dazu den Deutschen Bund von 1815 in irgenndeiner Form mit dem Begriff "Deutschland" gleichzusetzen?
Österreich war bis 1866/1867 ein deutscher Staat, insofern es diesem Bund angehörte, aber dieser Umstand machte doch sein Bestehen als eigenständiges staatliches Subjekt in keiner Weise "unnatürlich"/"künstlich".
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Der Anteil der Deutschen in Österreich-Ungarn lag bei etwas über 20%.
Die Monarchie war flächenmäßig 624.859 Quadratkilometer. Der Zisleithanische Anteil betrug ca. 300.000 Quadratkilometer, von denen aber längst nicht alle deutsch waren. Erwähnt seien nur Galizien, Dalmatien und das Herzogtum Bukowina.
 
Turgot schrieb:
Die Monarchie war flächenmäßig 624.859 Quadratkilometer. Der Zisleithanische Anteil betrug ca. 300.000 Quadratkilometer, von denen aber längst nicht alle deutsch waren.
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Hat doch auch niemand behauptet?

Ich schrieb das Österreich bis 1866/1867 insofern ein deutscher Staat war, als dass er dem Deutschen Bund angehörte (und jetzt bitte keine Spitzfindigkeiten, dahingehend, dass er nur mit einem Teil seines Staatsgbiets zum Bund gehörte). Von der Sprache oder Nationalität seiner Bewohner war nirgendwo die Rede.
 
dekumatland schrieb:
Doch! Eine Spitzfindigkeit muss sein: Österreich oder sonst wer 1866/67 spielt für die Zeit zwischen den Weltkriegen wohl keine allzu entscheidende Rolle ;)
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Möchtest du eine Diskussion über die Zusammenhänge der Österreichischen Nationalitätenpolitik, der Strukturpolitik Wiens in Dalmatien, ihrer finanziellen Zusammenhänge und Konsequenzen und des autonomen Statusses Kroatiens innerhalb des Königreichs Ungarn mit den Inneren Verhältnissen Jugoslawiens, dem kroatischen Nationalismus und seiner Kolaboration mit Hitler-Deutschland und Mussolini-Italen in der Zeit zwischen den Weltkriegen und während des 2. Weltriegs anstoßen?

Oder glaubst du mir auch ohne dem, dass das durchaus relevant ist? ;)
 
dekumatland schrieb:
...das glaube ich dir sofort, sowie du mir die Chamberlain-Quellen zeigst, in welchen er Schwächeanfälle wegen 1866/67 erleidet... ;)
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Die kann ich dir nicht zeigen, weil nicht vorhanden.

Allerdings, wenn wir über die britische Appeasement-Politik im Bezug auf die Tschechoslowakei und die validen Handlungsoptionen gegenüber Hitlers Politik reden, könnte es ja durchaus nicht ganz unwichtig sein, neben den Westmächten auch die "Kleine Entente" auf dem Zettel zu haben, immerhin verfügte die Tschechoslowakei mit Jugoslawien und Rumänien ja durchaus über Bündnispartner, deren Zustand und Handlungsfähigkeit oder Unfähigkeit ja durchaus von Interessen sein könnte, wenn man Chamerlains Politik bewerten möchte.

Wie realistisch ein potentielles Vorgehen gegenüber Deutschland hätte sein können, hing ja durchaus auch davon ab, ob die Tschechoslowakei im Osten solide Verbündete hatte, die gegebenenfalls deutsche Kräfte hätten binden können.
 
Shinigami schrieb:
Hat doch auch niemand behauptet?

Ich schrieb das Österreich bis 1866/1867 insofern ein deutscher Staat war, als dass er dem Deutschen Bund angehörte (und jetzt bitte keine Spitzfindigkeiten, dahingehend, dass er nur mit einem Teil seines Staatsgbiets zum Bund gehörte). Von der Sprache oder Nationalität seiner Bewohner war nirgendwo die Rede.
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Dazu ein paar Anmerkungen: :)
Österreich-Ungarn bestand aus zwei Staaten und noch mehr Nationalitäten. Jeder der beiden Staaten war souverän, hatte eine eigene Verfassung, Regierung und Parlament. Innenpolitische Themen wurden von den beiden Staaten autonom behandelt. Die Nationalitäten, die nicht die gleichen Rechte hatten wie die Deutschen und Ungarn, erwähnt seien hier die Tschechen, fühlten sich benachteiligt und das führte zu regelmäßigen, teilweise heftigen, politischen Auseinandersetzungen. Der Vielvölkerstaat Österreich-Ungarn war ein komplexes Gebilde, welcher vor allem durch das gemeinsame Staatsoberhaupt Franz-Joseph zusammen gehalten wurde.
Österreich war beispielsweise nicht mit seinem vollständigen Staatsgebiet Mitglied im Deutschen Bund. Das galt ebenso auch für Preußen; aber dort lagen die Verhältnisse doch anders.

In der Summe neige ich zu deiner Meinung, obwohl das gar nicht so einfach und eindeutig festzumachen ist.
 
Wenn ich mich hier mal einmischen darf, weil ich komme mit den Zahlen 1866/1867 nicht klar.

Der Joseph Chamberlain hängt ja bei uns in Erfurt am Burenhaus neben den Präsidenten Paulus „Oom“ Krüger („Oom Paul“ für Onkel Paul).

Joseph Chamberlain, geb. Juli 1836 London – verst. Juli 1914 London.

Der Joseph hatte zwei Kinder.
  • Neville Chamberlain und
  • Austen Chamberlain.
Neville, geb. 1869 Birmingham – 1940 Heckfield/Hampshire.
Austen, geb. 1863 Birmingham – 1937 London.

Es geht also um den Vater Joseph.
Der hatte 1906 einen Schlaganfall in dessen Folge er seine Arbeit aufgab.
 
Aus gegebenen Anlass hier die 2 die das Burenhaus in Erfurt schmücken:
  • Stephanus Johannes Paulus Kruger (in Vaalbank bei Colesberg/Kapkolonie – 1904 Clarens/Schweiz. Die dortigen Afrikaner nannten ihn „Paul Oom“ -> Onkel Paul
  • Der besagte Joseph Chamberlain (Juli 1836 London – Juli 1914 London). Das er neben Paul Oom hängt, hängt damit zusammen das er in seiner Eigenschaft als englischer Kolonialminister die Mitverantwortung am Ausbruch des zweiten Burenkrieges (Zweiter Englisch-Burischer Krieg) hat. Was da bei Chamberlain auf den Kopf ist, ist keine Mütze, sondern ein Geldsack. Hängt mit seiner Tätigkeit als Kolonialmister zusammen. Unter seinem Porträt findet man ein Zitat von Vergil „»Aneïs« 3,57 „Auri sacra fames (lat.), fluchwürdiger Hunger nach Gold“
Die beiden Portraits hängen damit zusammen, der damalige Nationalbankdirektor Konsul Wilhelm Knappe (1855-1910) hatte in Südafrika ein recht freundschaftliches Verhältnis zu Paul Oom. Er war in Südafrika Nationalbankdirektor von 1891-1894.

Konsul Knappe war auch in Deutschland durch den Sieg des „Samoa-Krieg“ 1889 sehr bekannt (Konflikt um Samoa – Wikipedia ).
Und wer sich für Wilhelm Knappe interessiert, bitte hier:
Wilhelm Knappe – Wikipedia


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