Stamm der Chatten

Noah schrieb:
531 fand die vernichtende Schlacht der verbündeten Franken und Sachsen bei Burgscheidungen an der Unstrut statt. Die Iringsage berichtet von ihr. Erst nach der Niederlage wurde die Burg erstürmt.

Die Sage findet sich hier:
http://gutenberg.spiegel.de/grimm/sagen/g551.htm
Hallo Noah,

ja, auf die Iringsage habe ich gewartet. Das ist eine schöne Geschichte. Nur hat sie erstmals Widukind von Corvey aufgeschrieben. Er hat sie überhaupt erst in den historischen Kontext hineinprojeziert, wobei kein Beweis vorliegt, daß Iring wirklich im Zusammenhang mit der Schlacht 531 überhaupt existiert hat. Zeitgenössische Darstellungen dazu gibt es nicht. Das Werk Widukinds ist derart von einer Vermischung von schriftlichen und mündlichen Überlieferungen durchsetzt, daß er, um diese in Einklang zu bringen, auch ein gehöriges Stück eigener Phantasie dazugab.
Zu der Problematik der deutschen Heldensagen, speziell zur Iringsage gibt es eine interessante Abhandlung:
Hilkert Weddige, Heldensage und Stammessage. Iring und der Untergang des Thüringerreiches in Historiographie und heroischer Dichtung. (Hermaea. Germanistische Forschungen Neue Folge Band 61) Max Niemeyer Verlag, Tübingen 1989. 223 S., 11 Abbildungen

und die Rezension dazu:
Klaus Graf, in: Germanisch-Romanische Monatsschrift NF 41 (1991), S. 101-103

Gruß
Andrei
 
Stichwort : Amöneburg

Zitat: "
Amöneburg, Kreis Marburg-Biedenkopf (Hessen)
Keltisches Oppidum
Auf einem Bergplateau gelegenes Oppidum am nördlichen Rand des von den Kelten bewohnten Gebietes. Spuren bereits aus der Zeit von 300 bis 150 v.Chr.. Im 1.Jahrhundert v.Chr. sicher dicht besiedelt. Gesamtdurchmesser der Siedlungsfläche ist etwa 400 Meter.

Am Südhang des Plateaus haben Ausgrabungen in den Jahren 1983-85 neue Ergebnisse erbracht. Dieser Bereich war dicht mit in Reihen angelegten, kleinen Häusern bebaut. Die noch heute die Stadtanlage umgebende Stadtmauer vermittelt einen eindruck von der mittelalterlichen Bebauung.

Der sich steil aus der Ohm-Ebene erhebende Basaltkegel der Amöneburg gab möglicherweise schon früh Anlaß zur Naturverehrung, zumal an seiner Nordseite Warmluft aus Klüften im Basalt austritt, so daß im Winter dort kein Schnee liegen bleibt.
"
 
Strupanice schrieb:
Zu der Problematik der deutschen Heldensagen, speziell zur Iringsage gibt es eine interessante Abhandlung:
Hilkert Weddige, Heldensage und Stammessage. Iring und der Untergang des Thüringerreiches in Historiographie und heroischer Dichtung. (Hermaea. Germanistische Forschungen Neue Folge Band 61) Max Niemeyer Verlag, Tübingen 1989. 223 S., 11 Abbildungen

und die Rezension dazu:
Klaus Graf, in: Germanisch-Romanische Monatsschrift NF 41 (1991), S. 101-103
http://www.google.de/search?q=cache...=29+Hilkert+Weddige&hl=de&lr=lang_de&ie=UTF-8
 
Aragorn schrieb:
@Heinz: Das mit der Schwälmer Tracht ist so eine Sache, manche Forscher meinen, dass die Diener/-innen der heiligen Elisabeth die Tracht aus Ungarn mitgebracht hätten. Nach dieser These wäre die Tracht nicht typisch nordhessisch, was aber für Nordhessen, also allem was nördlich von Gießen liegt, typisch ist, dass es sich stark von Südhessen unterscheidet, vor allendingen in Mundart und Tracht.

Lieber Aragorn,

Du hast recht Mundart und Tracht unterscheidet sich sehr von dem Südhessischen. Wie ist es mit der Marburger Tracht? Es soll dort sogar Trachten für Evangelische und Katholische geben? Dass Die Schwälmertracht aus Ungarn kommen soll, habe ich auch schon gehört.
Anderseits kommen die Märchen, welche von den Gebrüdern Grimm gesammelt worden sind, teilweise auch aus dem Hugenottischen, da die Dorothea Viehmann aus Kassel-Niederzwehren, welche diese teilweise erzählt hat, gebürtige Hugenottin war. :thx:
 
heinz schrieb:
Du hast recht Mundart und Tracht unterscheidet sich sehr von dem Südhessischen. Wie ist es mit der Marburger Tracht? Es soll dort sogar Trachten für Evangelische und Katholische geben? Dass Die Schwälmertracht aus Ungarn kommen soll, habe ich auch schon gehört.
Hier ein paar Informationen zu den hessischen Trachten:
http://www.hvt-mitte.de/
speziell zur katholischen Tracht (sie ist die jünste):
http://www.akspiele.de/akspiele/deu/bilder/info/trachten/14.htm

Die Schwälmer kommt sicher nicht aus Ungarn, aber zwischenzeitlich gibt es eine Ungarische Volkstanz- und Trachtengruppe Marburg-Biedenkopf
http://www.uvtm.de/
 
Lieber Mercy,
vielen Dank für Deine informativen Links bezüglich der Trachten :) . Marburg-Biedenkopf liegt mehr im nordwestlichen Teil von Hessen. Wobei die Schwälmer Tracht mehr in Ziegenhain und Traisa, beides zusammen sicherlich Schwalmstast vorkommen. Also etwas nördöstlich des Vogelsberg. Im Gebiet Alsfeld soll auch die Schwälmer Tracht getragen werden. :thx:
 
heinz schrieb:
Lieber Aragorn,

Du hast recht Mundart und Tracht unterscheidet sich sehr von dem Südhessischen. Wie ist es mit der Marburger Tracht? Es soll dort sogar Trachten für Evangelische und Katholische geben? Dass Die Schwälmertracht aus Ungarn kommen soll, habe ich auch schon gehört.
Anderseits kommen die Märchen, welche von den Gebrüdern Grimm gesammelt worden sind, teilweise auch aus dem Hugenottischen, da die Dorothea Viehmann aus Kassel-Niederzwehren, welche diese teilweise erzählt hat, gebürtige Hugenottin war. :thx:


Hallo Heinz,
ja im Kreis Marburg Biedenkopf gibt es eine evangelische Tracht und eine katholische. Das liegt daran, dass das Gebiet um Amöneburg früher zum Erzbistum Mainz gehörte und somit bis auf den heutigen Tag katholisch ist, dass spiegelt sich auch in der Tracht wieder. Im größeren Teil des Marburger Landes wird aber die evangelische Tracht getragen. Im Altkreis Biedenkopf wereden dagegen wiederum ganz andere Trachten getragen, ich weiß aber nicht weswegen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Lieber Aragorn,
ich bin auf die verschiedenen Trachten, also evangeisch und katholisch afgrund des Münchner Oktoberfestes gekommen. Dort waren sie im großen Festumzug als Trachtengruppen vertreten. Dass sie in Biedenkopf andere Trachten tragen ist logisch, da Biedenkopf früher mal zum Großherzogtum Hessen-Darmstadt gehört hat.
Mercy meint, dass die Schwälmer Tracht doch keine ungarische ist und nicht auf Elisaberh zurückzuführen ist? :rolleyes:
 
Waren die Chatten ebenfalls ein Stammesverband

Beim Surfen durchs Internet, bin ich noch auf weitere Teilstämme der Chatten gestoßen, was mich doch erstaunt hat.

Diese Stämme sind chattischen Ursprungs oder zumindest unter ihren Einflußgeraten:

-Chatten
-Bataver
-Chattuari
-Mattiaker

Die Bataver wanderten aufgrund stammesinterner Fehden mit den Chatten in die heutigen Niederlanden aus, auf die sog. Rheininsel. Die Chattuarier siedelten an der oberen Ruhr, und wurden entweder in den sächsischen oder fränkischen Stammesverband aufgenommen. Die Mattiaker siedelten im Limesvorland, um Wiesbaden, vielleicht auch im Gießener Becken,was eine Beziehung zum Dünsberg als keltisches Oppidum herstellen könnte, denn die Mattiaker könnten sowohl Germanen als auch Kelten gewesen sein.

Aber was ist mit diesen Stämmen:

-Landoudioer
-Nertereanoer
-Nictrenses

Auch sie sollen Teilstämme der Chatten gewesen sein, obwohl ich noch nie von ihnen gehört hab.Welcher antike Autor berichtet von ihnen, Tacitus schreibt in seiner Germania jedenfalls nichts von ihnen.

Wißt ihr mehr???? :confused:

Gruß

Aragorn
 
Hallo Aragorn, ließ mal folgende Literatur:
JAHN Ralf G.: Der Römisch - Germanische Krieg (9-16 n. Chr.). Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde der Philosophischen Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Bonn. Bonn 2001.

Da soll was zu den von Dir genannten Teilstämmen der Chatten drinstehen.
 
Hi Strupanice,

vielen Dank für den Tipp. Hab schon mal ein bisschen gegoogelt, aber nur Auszüge von Jahns Arbeit gefunden. Kannst du mir sagen, wo ich es vollständig finden kann?

Gruß

Aragorn
 
Lieber Aragorn,
von den matiakern weiß ich, dass sie ein teil Stamm der Chatten waren und im Taunus und rund im Wiesbaden saßen. Auch sollen sie hohe keltische anteile gehabt haben. Der Altkönig im Taunus war ja mit keltischen Ringwällen umgeben. Ob diese gegen die andrängenden Germanen errichtet wurden, weiß ich nicht? :confused: Über die übrigen chattischen Teilstämme kann ich dir leider nichts sagen. :rolleyes:
 
Nertereanoer - Chatten oder Angrivarier?

Bin auf eine Seite gestoßen, die behauptet, die Nertereanoer seien Engern, also Nachfahren der Angrivarier, gewesen und nicht wie andererseits davon ausgegangen wird, dass die Nertereanoer ein chattischer Teilstamm gewesen seien. Der Nitherga (Ittergau), d.h. der Siedlungsraum der Nertereanoer, hätte lediglich sehr früh unter chattischer Kontrolle gestanden.

http://www.voehl.de/Gemeindeportrai...il_1_vom_ittergau_zur_grossgemeinde_voehl.htm

Wisst ihr mehr darüber und Könnt mir weiterhelfen?

Gruß
Aragorn
 
Aragorn schrieb:
Bin auf eine Seite gestoßen, die behauptet, die Nertereanoer seien Engern, also Nachfahren der Angrivarier, gewesen und nicht wie andererseits davon ausgegangen wird, dass die Nertereanoer ein chattischer Teilstamm gewesen seien. Der Nitherga (Ittergau), d.h. der Siedlungsraum der Nertereanoer, hätte lediglich sehr früh unter chattischer Kontrolle gestanden.

Leider fällt mir im Moment nicht die Quelle ein, aber der Grund für die Gleichsetzung liegt an einer Erwähnung von Nistresi im 7. Jhd. Diese setzt man mit dem "sächsischen" Gau Ninthersi gleich. Diese Gleichsetzung halte ich durchaus für bedenkenswert. Ob diese Gaue tatsächlich ethnisch sächsisch waren muß aber dahingestellt bleiben. Man bedenke die "sächsischen" Nachbargaue Hessim und Hessa. Sie ware sicher aber politisch sächsisch.
Das Problem ist allerdings die Gleichsetzung von Ninthersi/Nistresi mit den Nertereanern. Ihre Lokalisierung bei Ptolemaios um 150 läßt sie geographisch schwer einordnen. Doch selbst wenn sie um 150 nicht im Ninthersi-Gau gesessen hätten schlieißt dies einen solchen Sitz um 600 natürlich nicht aus, bleibt aber spekulativ.
 
beorna schrieb:
Das Problem ist allerdings die Gleichsetzung von Ninthersi/Nistresi mit den Nertereanern. Ihre Lokalisierung bei Ptolemaios um 150 läßt sie geographisch schwer einordnen.

Wie lautet denn die Beschreibung Ptolemaios' über die Nertereanoer? Wäre sehr nett, wenn du sie mal darlegen könntest. :)

Thx, Aragorn
 
Aragorn schrieb:
Wie lautet denn die Beschreibung Ptolemaios' über die Nertereanoer? Wäre sehr nett, wenn du sie mal darlegen könntest. :)

Thx, Aragorn

Im Osten der Abnobischen Berge wohnen über den Sueven die Chasuarier, danach die Nertereaner, danach die Danduten (?), unter diesen die Turonen und die Marvinger (Marsigner?).
 
beorna schrieb:
Im Osten der Abnobischen Berge wohnen über den Sueven die Chasuarier, danach die Nertereaner, danach die Danduten (?), unter diesen die Turonen und die Marvinger (Marsigner?).

Hi Beorna, danke schon mal dafür. :yes:
Hab mal in den Ptolemaios-Thread von dir und Vercingetorix reingeschaut. Da vermutest du die Nertereanoer im südlichen Vogelsberg, heißt das, dass die Abnobischen Berge mit dem Vogelsberg identisch sein könnten? Ich könnte mir auch eine Gleichsetzung Abnobische Berge = Rhein. Schiefergebirge vorstellen. Also Schwarzwald scheint ja nicht ganz so gut zu passen.....
 
Wenn nach Ptolemaios die ominösen "Nerterianer" über den Sueven siedelten, sollte es sich dann nicht um die Nerthusvölker handeln, benannt nach der germanischen Göttin Nerthus, deren Kult Tacitus beschreibt? Die Kultgemeinschaft umfasste u.a. Nuithonen, Angeln, Reudigner usw., d.h. also in etwa der Raum Mecklenburg/Schleswig-Holstein.
 
Dieter schrieb:
Wenn nach Ptolemaios die ominösen "Nerterianer" über den Sueven siedelten, sollte es sich dann nicht um die Nerthusvölker handeln, benannt nach der germanischen Göttin Nerthus, deren Kult Tacitus beschreibt? Die Kultgemeinschaft umfasste u.a. Nuithonen, Angeln, Reudigner usw., d.h. also in etwa der Raum Mecklenburg/Schleswig-Holstein.

Möglich das die Nertereaner etwas mit Nerthus zu tun haben. Das ist aber nirgends belegt. Ptolemaios zählt die erwähnten gentes mit großer Wahrscheinlichkeit von Norden nach Süden oder von westen nach Osten auf. Aus dem weiteren Zusammenhang können sie also in Norddeutschland nicht liegen.
 
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