Da das auch auch mich geht:
...weinst du jetzt bitt´re Thränlein?
Und bei Thälmann kommt einmal hinzu, dass er einmal möglicherweise tatäschlich den Einfluss hatte, die NS-Diktatur verhindern zu können und das im deutlich größeren Maße als die Meisten anderen.
Das mehr oder weniger schrankenlose Aggieren Hindenburgs als Reichspräsident mit allen problematischen Folgen, die das hatte, war rechtlich nur durch die Blockadehaltung der KPD im Reichstag gedeckt.
Hätte sich eine parlamentarisch legitimierte Regierung - und sei es eine tolerierte Minderheitsregierung - bilden lassen und wäre der Reichstag nicht im Zustand der Dauerblockade befindlich gewesen, wäre dem der Boden entzogen gewesen und als Parteichef der KPD, hatte Thälmann einen nicht zu verleugnenden Einfluss auf deren Haltung.
Den hätte er nutzen können, um analog zu den französischen und spanischen Kommunisten kurze Zeit später zu versuchen die KPD auf eine "Volksfront"-Politik gegen die Hitler-Bewegung und die Anmaßungen des RP Hindenburg festzulegen.
Tat er aber nicht. Stattdessen vertrat er die Moskauer Linie und arbeitete auf Geheiß Stalins darauf hin seine Partei auf der Linie einer Fundamentalopposition gegen das demokratische System zu halten und die politische Krise weiter zuzuspitzen.
...jaja... hätte hätte Perlenkette (
@Shinigami du nimmst mir den Tonfall bitte nicht übel, ich bin noch im Rabulier/Polemik-Modus, quasi die Nachwehen der gestrigen Diskussionswogen)
Mit solchen Konjunktiven kann man allerhand spekulieren:
-
hätte der Thälmann die Nazis verhindert, müssten wir heute mit unserem a posteriori Wissen den Thälmann höher als den Jesus ehren, aber es
gäbe uns samt unserem a posteriori Wissen in dieser Form nicht, denn die Nazis
wären ja gar nicht an die Macht gekommen samt allen historischen Konsequenzen (wir Konjunktive dieser Spekulation
würden vielleicht nebenbei hernach jovial urteilen "jaja, das Thälmännlein hat ein paar Undemokraten weggetrickst, die sowieso in einer Demokratie chancenlos gewesen
wären...")
Offensichtlich führen dergleichen Konjunktivkonstruktionen und Spekulationen - auch deine, die ich oben zitiert habe - nicht in den Bereich sachlicher Argumentation; weder bzgl der historischen Ereignisse, noch bzgl. der differierenden historischen Aufarbeitung seinerzeit im Westen und im Osten und heute wiedervereinigten D.
Der Thälmann hatte es
auf demokratischem Weg, gewählt zum Reichstagsabgeordneten gebracht - das ist ein blankes Faktum. Der Thälmann hatte es zu diesem Mandat als Vertreter der KPD gebracht - auch so ein Faktum. Der Thälmann
ist mit genügend Stimmen auf diesen Posten
gewählt worden für das,
was er in der damaligen Politarena gesagt und getan hatte,
nicht für das,
was er laut heutiger Besserwisser hätte sagen und tun sollen - auch das ist nichts anderes als ein blankes Faktum!
Wenn man nun heute mit dem Thälmann und seinem agieren hadert, sollte man diese Fakten zunächst berücksichtigen.
Wenn man nun heute mit dem Thälmann hadert, weil er vielleicht hätte die Nazis verhindern können, dies aber nicht getan hat, so sollte man genauso mit all den anderen Politakteuren der Weimarer Zeit hadern (ausgenommen denen, die gerne mit der NSDAP zusammenliefen - mit denen hadert man zurecht, weil sie die Nazis gar nicht verhindern wollten), weil die zusammen ebenso vielleicht die Nazis hätten verhindern können, es aber ebenso weder getan noch als Mehrheit hingekriegt haben.
Streng genommen kann man, wenn man a posteriori mit der damaligen Politik Thälmann nicht einverstanden ist, nur mit seinen Wählern hadern: die hatten ihn für das, was er propagiert hatte, gewählt - die wussten nicht, was
@Shinigami heute weiß und urteilt. Eventuell könnte man mit der Weimarer Verfassung hadern, weil sie vielleicht (das kann ich nicht beurteilen) nicht genügend Schutzmechanismen gegen Anti- & Undemokraten implementiert hatte (?)
Das hätte man abwägen, sachlich diskutieren können, wenn denn schon vom Thema "Rachemorde an Nazis im Nachkriegsdeutschland?" abgewichen werden muss - stattdessen kam es anders, und ich wiederhole mich: mit einigen rabulistischen Verrenkungen. Muss ich letztere allesamt aufzählen, oder genügt eine kleine Auswahl? Voila:
(und bevor nachfolgend Gezeter anhebt: was nun folgt, ist nicht böse oder zänkisch gemeint, sondern (m)eine humorige Revue)
Bedenkt:
Windmühle ist
Historiker,
kein Rabulist.
Er fragt sich "dekumatland ist
am Ende wohl kein Kommunist?"
Das muss man in Disputen wissen,
Da sollte man die Fahne hissen
ob man gar Thälmannjünger ist? -
Windmühle ist kein Rabulist.
Indes von früh bis nächtens spat
Verwerflich: Antidemokrat!
Wie der Goebbels einer ist -
Windmühle ist kein Rabulist.
Doch wenn in gräßlich zynisch weichen
Verworfenen Anführungszeichen
Sowas in Deku´s Beitrag ist,
Ist der Verfasser
Rabulist
(ich könnte noch weiter "dichten" (oh Pardon, arge Anführungszeichen...) aber egal - ich hoffe,
@El Quijote nimmt mir den Spaß mit dem Shakespeare-Trick*) nicht übel, sondern lacht drüber - - aber noch zur Frage von
@El Quijote nach meinen Anführungszeichen: ich stamme noch aus der steinzeitlichen Schulzeit, als man Aufsätze von Hand schreiben musste, notgedrungen ohne alle Laptop-Editierkniffe. Damals, vor undenklicher Zeit, durfte man "..." für Hervorhebungen, Zitate und wörtliche Rede verwenden - als Hervorhebung passiert mir das gelegentlich beim tippen (zu schnell bzw zu faul, um Zeilen oder Wörter zu markieren --- hah, Lügner deku, Rabulist: oben haste bunt, fett, kursiv, unterstrichen -- jepp, hab ich, da hab ich langsam (und sogar mit bissel überlegen) getippt und die Segnungen der Technik verwendet)
...jetzt bin ich, sogar lyrisch, weit abgeschweift --- worum geht es hier eigentlich?
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*) Julius Caesar 3.Aufzug 2.Auftritt