Zunächst mal zum "Ferdinand" (Sonder-Kfz. 184).
Die Produktion kam ursprünglich durch die Entscheidung zwischen Hentschel und Porsche für den Tiger I zustande. Porsche behielt aus dem Wettbewerb 50 Fahrgestelle übrig, die nun eben anderweitig verwendet wurden (verschrotten kam wohl kaum in Betracht). Es entstand der Ferdinand als schweres Sturmgeschütz, mit gigantischem Bodendruck, und untermotorisiert, aber mit der schweren 88mm PaK 43 L/71. Die frühe Produktion, 90 Stück wurden hergestellt, krankten u.a. auch am fehlenden MG für den Nahschutz. Das erwies sich bei der Operation Zitadelle.
Die Ferdinand wurden dann in den sPzJAbt. 653 und 654 für die Offensive gegen Kursk im Nordabschnitt eingesetzt. Nach der Offensive wurden die Reste in die Instandhaltung geschickt, wo u.a. das Bord-MG nachträglich installiert wurde.
Nach Überholungen etc. wurde die sPzJAbt. 653 reorganisert und erneut mit den überholten Ferdinand ausgerüstet und im Februar an einen "statischen Brennpunkt", den Brückenkopf von Anzio-Nettuno nach Italien geschickt. Um diesen wurde heftig gekämpft, die Zuweisung eines schweren Durchbruchspanzers machte also durchaus Sinn. Im übrigen unternahm die Wehrmacht massive Anstrengungen, um die allierte Landung einzudrücken (auch in Anbetracht der erwarteten Landung in Frankreich), man kann somit durchaus von einem Brennpunkt sprechen. Die Vesendung nach Italien erklärt sich mE nur aus dieser besonderen Situation, eine andere Absicht würde ich da nicht vermuten.
Lexikon der Wehrmacht - schwere Panzerjäger-Abteilung
Nachdem die deutschen Versuche bzw. Angriffe gegen den Brückenkopf Anzio-Nettuno gescheitert waren, und man in Italien auf dem Rückzug war, kamen die Ferdinands mit der sPzJAbt. im April 1944 wieder zurück an die Ostfront. Die Reste gingen dann mit der Front zurück, Restexemplare des Ferdinand sollen 1945 bei Wien und Berlin angekommen sein.
Eine bewußte Zuordnung bzw. Disposition des Ferdinand in einer gedachten Alternative und Entscheidung zwischen Ost/West scheidet mE aus. Sowohl der Einsatz bei Kursk als auch bei Anzio-Nettuno sind logisch, aber eben nur situativ erklärbar. Die spätere Verwendung an der Ostfront nach Italien ist dabei auch zu beachten.