Romische Dodekaeder

Manche der Vermutungen ignorieren die auffälligen und stets vorhandenen Kugelfüßchen, die das Dodekaeder von der Auflagefläche auf Abstand hielten. Der Grund dafür muss aber nicht unbedingt Hitze gewesen sein. Wie wär's mit einem Spiel um Münzen, wie etwa:
• Spieler A wählte eine Münze aus seiner Börse, die sich durch das größte Loch stecken ließ, und reichte das Dodekaeder seinem Gegner. (Das Spiel ließ sich bei größerem Risiko auch mit gleich großen kleineren Münzen spielen.)
• Spieler B würfelte in der Hoffnung, dass die Münze auf den Tisch fallen wird. In diesem Fall hätte sie ihm gehört. Ansonsten musste auch er ein weiteres Geldstück hineinstecken und das Dodekaeder zurückgeben.
• Spieler A durfte beide Münzen einsacken, wenn auch nur eine herausfiel. Und sonst musste er den Inhalt weiter erhöhen, usw. usf.
Bei vollem Dodekaeder erhielt der Wirt, der Besitzer des Dodekaeders den Inhalt, der eine Runde Wein ausgab, damit er nicht erschlagen und mit dem Ding begraben wurde…
Der Vorschlag müsste natürlich mit den damals üblichen Münzen ausprobiert werden, ob sie nicht zu leicht aus dem Dodekaeder fallen.

Beim Exemplar mit den winzigen Löchern könnte ich mir ein ähnliches Spiel um kleine Edelsteine vorstellen, wobei die Wahrscheinlichkeit, dass das Steinchen herauspurzelt, eher gering wäre.
Beim Versuch, Münzen durch die Öffnung zu schieben, wäre wahrscheinlich der dünne Rand der Öffnungen durch lokalen Abrieb oder Einkerben beschädigt worden. Mit kleinen Kügeln wäre das nicht passiert. Es sind aber keine überliefert.
 
Beim Versuch, Münzen durch die Öffnung zu schieben, wäre wahrscheinlich der dünne Rand der Öffnungen durch lokalen Abrieb oder Einkerben beschädigt worden. Mit kleinen Kügeln wäre das nicht passiert. Es sind aber keine überliefert.
Schon, kann aber auch mit Jetons aus Holz oder Bein gespielt worden sein. Gegen die Annahme von Kugeln spricht die kleine Distanz zur Unterlage durch die Kugelfüßchen. Die wiederum sprechen ziemlich eindeutig fürs rollende gewürfelt Werden. Ansonsten hätte man auch kleine Metallstacheln/-stäbchen stehenlassen oder anbauen können. Aber nein, die sind überall rund und etwa gleich groß (sofern keine späteren Ersetzungen).
 
Man kann auch mit einer eingeworfenen Kugel würfeln. Sie bleibt im unteren Loch liegen und fällt nach dem Anheben heraus oder nicht. Sollten solche Kugeln auch aus Bein gewesen sein, sind sie nicht erhalten geblieben.
 
Man kann auch mit einer eingeworfenen Kugel würfeln. Sie bleibt im unteren Loch liegen und fällt nach dem Anheben heraus oder nicht. Sollten solche Kugeln auch aus Bein gewesen sein, sind sie nicht erhalten geblieben.
Sofern die Erinnerung Dich nicht trügt, wären schlüssellochartige Öffnungen (deren Länge nicht das Durchmesser des größten Lochs übertreffen) simple Erleichterungen beim Einstecken einer Münze, resp. eines derartigen Jetons…
 
Die Zeichnung zeigte nur einen seitlichen Schlitz. Wären da nicht gegenüber liegende Schlitze wie bei einem Doppelbartschlüssel besser gewesen? Aber deine Idee ist interessant. Es gab nur ein solches Loch (zum Einwerfen?)
ich suche das Buch immer noch.
 
Auffällig ist ja schon, dass die Anzahl der Flächen 12 beträgt, zudem die Anzahl der Kanten 30.
Was den Zahlen des julianischen Kalenders entspricht: 12 Monate, 30 Tage.

(Zwar mit einer gehörigen Priese Kuddelmuddel: Mal vergaß man was, hier und da wurde immer mal was geändert. Teilweise existierten verschiedene Regelungen parallel, was zu unterschiedlichen Datumsberechnungen führte. Aber grundsätzlich galt 12/30)

Der juliainische Kalender galt zum Verbreitungszeitpunkt der Dodekaeder.


Übrigens klappt das ebenfalls mit dem von @El Quijote geposteten Ikosaeder: Dieser hat ebenfalls 30 direkte Kugelverbindungen bzw. Kanten. Auch steckt die Zahl 12 in dem dem Ikosaeder.

Bei keiner anderen dieser platonischen Körper stecken die Zahlen 12 und 30 gemeinsam drin. Lediglich beim Ikosaeder und Dodekaeder ist das der Fall. Ungewöhnlicher zufall, oder?

Darauf aufbauend eine weitere Theorie:

Interessant übrigens, dass bei allen Dodekaedern bzw. dem ikosaeder die Kugeln so verarbeitet sind, dass das Umwickeln eines Fadens möglich ist.

Wenn man mit einem Bindfaden die "Kugeln" entlang der Kanten miteinander verbindet, kommt man auf exakt 30 Verbindungen = 30 Tage. Auf Grund der 5er Kugelanordnung lässt sich der Monatstag schnell ablesen.

Zudem wurden mindestens ein Dodekaeder mit Sterne/Mondverzierungen gefunden(In der Schweiz, meine ich) - Das passt grundsätzlich zu einem Kalender.

Hinweise auf das Durchführen eines Stabes / Knochen bei einem Teil der Dodekaeder durch die Löcher sind einfach damit erklärbar, dass manch einer sich das Ding aus Gründen der Sichtbarkeit im Wohnraum oder der Raumästhetik schlichtweg aufgespiesst hat.



Es könnte sich also um einen Monats-Kalender handeln.
Vielleicht knallhart um Kalenderdaten ablesen und Termine planen zu können, vielleicht auch mehr aus spirituellen Gründen.
Vielleicht mit Bindfaden, vielleicht ohne. Vielleicht legte man das Ding auch auf eine bestimmte Seite, um zusätzlich zum Monatsdatum einen bestimmten Monat zu markieren.

Ich hatte auch überlegt, ob man damit den Fruchtbarkeitszyklus einer Frau messen kann. Das müsste ich mal recherchieren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habs: Damit haben Astrologen ausgewürfelt, welches Sternzeichen jemand hat, wenn das Geburtsdatum unbekannt war...

;)
 
Dann muss ich mal in meiner Keltenliteratur nachschauen. Bis dahin mal etwas aus lichtpinsel.net:
"In diesem Werk ist der Dodekaeder ( Ätherelement) mit dem Schlüssel des Ankh verbunden, dessen Schlüsselloch in der Sonne zu finden ist. Die Auseinandersetzung mit dem Dodekaeder war in früherer Zeit verboten, in ihm finden wir die Bewegung die alles bewegt und somit einen Bezug zu dem Allumfassenden schafft."
Für mich nicht verständlich.
 
Bis dahin mal etwas aus lichtpinsel.net
Du meinst konkret diesen Link.

Nix für ungut, aber die Seite wirkt absolut null zitierfähig.

Das ist irgendeine private Webseite von irgendeiner Achtsamkeits-Tante.
"Achtsamkeit" selbst ist zwar ein anerkanntes & seriöses Therapieverfahren.
Aber alles Andere, was die gute Frau auf ihrer Webseite so raushaut hat doch den Beigeschmack von unseriöser Esoterik.
 
Es könnte sich also um einen Monats-Kalender handeln.
Vielleicht knallhart um Kalenderdaten ablesen und Termine planen zu können, vielleicht auch mehr aus spirituellen Gründen.
Dass eine Kalenderzahlensymbolik eine Rolle spielt, kann ich mir vorstellen. Als Terminplaner ist das Ding so ungeeignet wie sonstwas.
 
Es könnte sich also um einen Monats-Kalender handeln.
Vielleicht knallhart um Kalenderdaten ablesen und Termine planen zu können, vielleicht auch mehr aus spirituellen Gründen.
Vielleicht mit Bindfaden, vielleicht ohne. Vielleicht legte man das Ding auch auf eine bestimmte Seite, um zusätzlich zum Monatsdatum einen bestimmten Monat zu markieren.

Ich hatte auch überlegt, ob man damit den Fruchtbarkeitszyklus einer Frau messen kann. Das müsste ich mal recherchieren.
:D:D m.a.W. ein römisches "Handy" mit Kalender- & Fruchtbarkeits-App und optionalem spirituelles-Brimborium-Download
 
shopping

So sähe dann die Anzeige des Monats aus.


Die 30 Monatstage könnte man -wie gesagt- mit Hilfe der Kugeln abbilden.
Da fallen mir spontan zwei Möglichkeiten ein.
Und es geht restlos auf.
Da ist keine Kugel zuviel oder zuwenig.


Was allerdings fehlt ist eine Art Beschriftung oder Markierung der Seiten für den Monat.
Wobei man die Nummer des Monats ebenfalls mit einer Art Markiermethode(Bindfaden?) an den Kugeln ablesen könnte.
 
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Auch der Julianische Kalender kannte Monate mit 28, mit 30 oder mit 31 Tagen.
Hast Du eigentlich die von mir beschriebene Methode zur Tages-und-Monats Zählung in irgendeiner Weise verstanden oder widersprichst Du des Widersprechens willen?

"Ein Dodekaeder kann auch als Jahres-Kalender verwendet werden: jeder Monat erhält ein eigenes Fünfeck."

Quelle: Wikipedia über Dodekaeder



Auch zu den römischen Dodekaedern gibt es von anderen Quellen Kalendertheorien.
Es muss auch nicht der julianische Kalender sein.
 
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Hast Du eigentlich die von mir beschriebene Methode zur Tages-und-Monats Zählung in irgendeiner Weise verstanden
Nein, nicht im mindesten. Wie ordnet man denn auf dem Dodekaeder die 31 Tage dem Januar und die 28 Tage dem Februar zu?

Man kann natürlich wie bei obiger Abbildung auf einer Fläche des Dodekaeders ein Kalenderblatt anbringen, dann kann man ablesen, dass der 1. Januar 2024 auf einen Montag fällt usw. Aber ohne Kalenderblatt kann man dem Dodekaeder rein gar nichts entnehmen, was man üblicherweise einem Kalender entnimmt.
 
Im Timaios (Platon) ist der Dodekaeder Grundelement des Kosmos. Die 4 Elemente (F, L, W, E) entspringen anderen Körpern (Tetraeder, Würfel etc), der Kosmos ist der "5. Körper" als Dodekaeder und bildet dadurch größtmögliche Schönheit ab. (Timaios 55c). Doch das ist sicher nichts Neues, was ich da erzähle. Außerdem: die Löcher sind damit nicht erklärt.
Der Dodekaeder ist also Modell des 5. Element, der arist. "Quintessenz", somit des Äthers. Der beginnt im superlunaren Bereich, also jenseits des Mondes, ein reiner, der himmlische Bezirk.
Ich habe nochmal im Tim. geblättert, da finde ich auch schön die Gleichsetzung des Sterns mit einer Seele, denn der Demiurg hat jeder Seele einen Stern zugeordnet (Tim. 41d), so dass Anzahl(alle Sterne) = Anzahl(alle Seelen). Ähnliche Überlegungen hatte Aristophanes im Frieden (V. 832ff).
Wenn man annimmt, der Dodekaeder sei die Symbolisierung des Äthers als das Platonische 5. Element, dann könnten die Kügelchen die Sterne abbilden. Denn seit Herakleides von Pontus, Mitglied der Akademie, wissen wir, dass jeder Stern eine eigene Welt ist, wie die Erde mit einer umhüllenden Atmosphäre, somit also auch eine Kugel. Jede Kugel wäre dann aber, mit Platon, eine Seele. Das passt zur Grabbeigabe.
Was aber ist mit den Löchern? Da entsinne ich mich an ein früheres Bild des Kosmos, war das von Thales? Oder Anaximander? Ich weiß es nicht mehr. Jedenfalls wurde dort das Firmament als eine Halbkugel dargestellt, hinter dem ein Feuer brennt, der Himmel aber sei durchlöchert, so dass das Licht von hinten durch die Löcher strahlt: die Sterne. Und wenn ich mich recht erinnere, waren die Löcher ungleich groß, so dass es hellere und dunklere Sterne gibt. Somit, rückgewendet auf die Seelen-Stern-Lehre: hellere und dunklere Seelen.
 
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